Bläserklassen Wochenende

Bläserklassen treffen sich 

unter dem Motto „Musik verbindet“ haben in der TSV-Halle in Heusenstamm rund 40 junge Musikerinnen und Musiker im Alter von acht bis zwölf Jahren ein gemeinsames Wochenende verbracht. Neben den Bläserklassen der TSV Heusenstamm nahmen auch Gruppen aus Babenhausen, Wachenbuchen und Seligenstadt teil, organisiert hatte das Treffen das Jugendteam des TSV-Blasorchesters.

 

Kirchenkonzert

Beeindruckendes Klangerlebnis in Pfarrkirche Maria Himmelskron

Um Punkt 15.00 Uhr wurde es still in der voll besetzten Pfarrkirche Maria Himmelskron. In Kooperation mit dem Förderverein Balthasar Neumann Heusenstamm fand am Palmsonntag das Kirchenkonzert des Blasorchesters der TSV Heusenstamm statt.

Unter dem Titel „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ präsentierten die TSV-Musikerinnen und Musiker eine Programmauswahl, die den liturgischen Spannungsbogen der Geschehnisse in der Woche zwischen Palmsonntag und Ostern abbildete.

 

Zitat aus dem Programmheft:

„Hosanna dem Sohne Davids“ – Himmelhochjauchzend und mit Jubel wird Jesus bei seinem Einzug nach Jerusalem von den Massen empfangen und als König der Juden geehrt.

„Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist“ – Zu Tode betrübt sind Jesu Jünger, nachdem er am Kreuz verstarb.

Zwischen diesen beiden Geschehnissen liegen nur wenige Tage. An diesen beiden Zitaten aus dem Evangelium wird sehr deutlich, wie schnell die Stimmung kippen kann; von freudig und jubelnd, hin zu trauernd und deprimiert.

Mit unserem Kirchenkonzert am Palmsonntag wollen wir beide Stimmungen einfangen und im Moment des Triumphs den Blick bereits auf das Kommende legen.“

Erstmalig wirkte bei einem Konzert des TSV Blasorchesters auch die Erwachsenen-Bläserklasse des Vereins unter der Leitung von Sarah Werner mit. Sie präsentierten sehr überzeugend drei Stücke von Händel, Luigi di Ghisallo sowie ein eigenes Arrangement und machten die Weiterentwicklung dieses Ensembles deutlich.

Danach übernahm Phillip Bräutigam den Taktstock und führte das Große Blasorchester souverän und mit viel Gefühl durch die folgenden Werke. Mit Bräutigam gelang den TSV-Verantwortlichen ein Glücksgriff in der Nachfolge von Sebastian Abel, denn dieser versteht es ebenso, Emotionen und Ausdrucksstärke der Musikerinnen und Musiker herauszuholen und musikalisch umzusetzen. Mit den Werken „Crossbread“ – einer Variation des Liedes „Segne du Maria“, dem St. Florians Choral und „Jubilate“ bot das TSV-Orchester tief beeindruckende Klangerlebnisse. Besonders „Jubilate“, eine Komposition von Jacob de Haan, in der die Entwicklungsgeschichte einer kleinen Gemeinde von der Missionierung bis hin zum Bau einer Kirche beschrieben wird, zog die Zuhörenden in ihren Bann. Vor allem Akzente wie Röhrenglocken, solistische Parts und ein gesungener gregorianischer Choral kamen durch die Akustik der Kirche besonders zum Tragen.

Mit dem Choral „Christus factus est“ von Anton Bruckner sowie dem Arrangement des Liedes „Aus tiefer Not“ und einem weiteren Passionschoral für sinfonisches Blasorchester endete ein beeindruckendes und außergewöhnliches Konzert.

Langer Applaus und stehende Ovationen zeugten von der Begeisterung des Publikums.

Jahreshauptversammlung

Mit der Begrüßung durch Abteilungsleiter Marko Kaufmann und dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder der Abteilung begann die gut besuchte Jahresversammlung der TSV Musikerinnen und Musiker. Schriftführer Benedikt Schroth lies mit dem Jahresrückblick noch einmal die musikalische Beteiligung am 150. Jubiläumsjahr der TSV sowie eine Vielzahl weiterer Auftritte und geselliger Veranstaltungen Revue passieren. Jugendleiter Benedikt Lippert berichtete von erzielten Leistungsabzeichen und der Entwicklung im Nachwuchsbereich sowie der Erwachsenenbläserklasse. Nach der Verlesung des Kassenberichtes durch Kassier Dominik Blümmel fand eine rege Aussprache zu den Berichten statt.

Der einstimmigen Entlastung des bisherigen Vorstands und dem Dank für die geleistete Arbeit folgten Neuwahlen für die Abteilungsführung. Marko Kaufmann und Nico Müller kandidierten aus beruflichen Gründen nicht für eine weitere Amtszeit. Ihnen wurde für ihr großes Engagement für die Abteilung gedankt.

Erfreulicherweise standen für alle Vorstandsämter motivierte Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl. In Abwesenheit gewählt wurden die Positionen der Abteilungsleitung sowie des Kassiers. Die entsprechenden Erklärungen der Personen hierzu lagen schriftlich vor. Die Versammlung sprach allen Kandidatinnen und Kandidaten ein sehr hohes Vertrauensvotum aus.

Ohne Gegenstimmen gewählt wurden: Abteilungsleiterin Jule Blümmel, StellvertreterBenedikt Lippert, Schriftführer Benedikt Schroth, Kassier Dominik Blümmel, Jugendleitung Rebecca Schroth und Michaela Heberer.

Als Beisitzer mit Zuständigkeit für verschiedene Ressorts wurden Thomas Löffler, Alex Resch, Jana Krostewitz und Johannes Lippert in ihren Ämtern bestätigt.

Anschließend informierte der neue stellvertretende Abteilungsleiter Benedikt Lippert über die Terminplanung des Orchesters in 2024 und wies u.a. auf das Sommerkonzert mit „Three times a lady“ am 29.06. am Bannturm, das Jugendkonzert am 06.07. in der TSV Halle sowie die Konzertreise des Blasorchesters an den Bodensee hin.

Nach einem engagierten Austausch unter Punkt Verschiedenes wurde die Versammlung beschlossen.

Mit einem Durchschnittsalter von unter 30 Jahren geht das TSV Blasorchester mit einem der jüngsten Vorstände in seiner Geschichte in das neue Geschäftsjahr 2024 und macht damit die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der Abteilung sichtbar.



 

Neue Führung für das TSV-Blasorchester: Dirigent Sebastian Abel übergibt seinen Posten nach zehn Jahren an Philip Bräutigam.

Philip Bräutigam ist bei der Abteilung kein Unbekannter. Schon 2017 hat er seinen Vorgänger bei einem Konzert vertreten. Sebastian Abel hat seinen Nachfolger quasi selbst ausgesucht. „Wir beide kennen uns seit Jahren, haben zusammen an der Musikhochschule in Frankfurt studiert.“ Auf dem Campus verbringen die beiden viel Zeit miteinander, sprechen über alle möglichen Themen. „Wir sind in fast allem einer Meinung“, meint Bräutigam. Das gelte auch bei ihrer größten Leidenschaft – der Musik.

Sein erstes Instrument erlernt Bräutigam mit sieben Jahren, wie viele andere Schüler versucht er sich an der Blockflöte. Zwei Jahre später verliert er sein Herz ans Waldhorn. Als Bräutigam das Instrument erstmals erklingen lässt, ist es um ihn geschehen.

Im Orchester der Musik- und Vogelschutz-Vereinigung Niedergründau feilt Bräutigam an seinem Können, schafft es sogar ins Sinfonische Blasorchester der Landesmusikjugend und ins Landesjugendblasorchester Hessen. Beide Orchester darf Bräutigam später sogar selbst dirigieren.

Das TSV-Blasorchester lernt Bräutigam 2017 kennen. Zunächst auf der anderen Seite des Pults vertritt er im selben Jahr Abel bei einem Konzert am Bannturm. Fünf Jahre später schwingt er auch beim Bahnhofskonzert den Taktstock. In Babenhausen übernimmt Bräutigam 2019 das Dirigat.

Die Entscheidung, sich auf die Orchesterleitung zu spezialisieren, fällt der 32-Jährige, der in Büdingen als Musik- und Physiklehrer arbeitet, während seines Studiums in Frankfurt. Beim Hessischen Musikverband macht er die Dirigentenausbildung, zusammen mit Sebastian Abel. Die beiden diskutieren viel, vor allem über die Jugendausbildung. Auch darin sind sich die Musiker einig: Für eine gute Ausbildung braucht es hohe Qualität.

Abel und Bräutigam schauen sich etwas von anderen Orchestern ab, verengen sich nicht auf ihre eigenen Interpretationen. „Ich habe für ein Vorspiel andere Dirigenten oder die Komponisten des Stücks eingeladen, damit die Musiker einen anderen Blick bekommen“, berichtet Abel.

Wehmut kommt bei dem Ur-Heusenstammer nach seinem Abschied nicht auf. „Als ich 2012 die Leitung übernahm, war mir sofort klar: Ich möchte es zehn Jahre machen, dann höre ich auf.“ Unter seiner Regie erweitert das Blasorchester sein musikalisches Repertoire, steigert kontinuierlich das Niveau.

Bräutigam will eingeschlagene Ausrichtung beibehalten

Den Höhepunkt erreicht es 2019, erinnert sich Abel. „Dann kam Corona.“ Doch der Dirigent setzt alles daran, seine Musiker wieder in Bestform zu bringen. Und das sei ihn auch gelungen, meint er. „Im vergangenen Jahr waren wir wieder sehr nah dran an unserer Spitzenleistung.“

Nachfolger Bräutigam will das Blasorchester weiter auf diesem hohen Niveau führen, auch die von Abel eingeschlagene Ausrichtung soll erhalten bleiben. „Wir müssen weiter in die Jugend investieren“, meint der neue Dirigent. Die Bandbreite von Klassik über Rock bis Filmmusik will er beibehalten, dazu symphonische Klänge einfließen lassen. Eine große Aufgabe sei es, das Zusammenspiel zwischen den Instrumenten zu verbessern. Das habe wegen der Pandemie etwas gelitten, sind sich Abel und Bräutigam einig.

Um den Musikern den Takt vorzugeben, bereitet sich Bräutigam akribisch auf die Proben vor. Bis zu 20 Stunden in der Woche geht er die Partituren durch, lässt jede einzelne Note vor sich erklingen. „Die wichtigste Aufgabe eines Dirigenten ist die Vorbereitung“, erläutert er. Abel fügt hinzu: „Wenn der erste Probetag ansteht, muss die Partitur so sitzen, als wäre es bereits das Konzert.“

Marko Kaufmann, Leiter der Abteilung, ist froh, mit Bräutigam einen erfahrenen Leiter gefunden zu haben. „Wir sind sehr glücklich, ihn zu haben, denn es ist nicht leicht, einen so guten Dirigenten zu bekommen.“ Dass Bräutigam bereits Teil des Orchesters war, erleichtere die Zusammenarbeit. (Von Joshua Bär) (Philip Bräutigam übernimmt Leitung des TSV-Blasorchesters von Sebastian Abel (op-online.de))